Wenn das Wäschestück mit der Umreifungsmaschine spricht

Moderne Großwäschereien waschen, trocknen und bügeln Hand- und Tischtücher, Uniformen und Bettwäsche vollautomatisch. Am Ende der komplexen Linie legt eine Faltmaschine die einzelnen Stücke zurecht und Umreifungsmaschinen sichern die Wäschepakete für den Transport. Damit dieser Prozess reibungslos funktioniert, müssen alle Schritte perfekt ineinandergreifen – und alle beteiligten Maschinen die Wäschestücke automatisch erkennen und zuordnen. Das gilt auch für netzwerkfähige Umreifungsmaschinen von Mosca, die unter anderem bei Kannegiesser, einem Spezialisten für Wäschereitechnik, als letzter Bestandteil von Linien zum Einsatz kommen.

Wer als Privatperson ein Wäschestück in die Reinigung gibt, will genau dieses wieder sauber zurückbekommen – das schnell und sicher für den Transport nach Hause verpackt. Geschäftskunden stellen an Großwäschereien die gleichen Anforderungen – allerdings im industriellen Maßstab. So gibt ein Hotel über Nacht hunderte von Handtüchern, Bettlaken und Service-Uniformen in die Wäscherei. Die Herausforderungen an Reinigung und Logistik sind damit groß: Bei der Auslieferung soll alles nicht nur sauber, sondern auch nach Wäschetyp sortiert und gebündelt beim richtigen Hotel ankommen.

Kannegiesser, Anbieter von Wäschereistraßen und -technik aus dem ostwestfälischen Vlotho, begegnet diesen Herausforderungen mit dem Konzept der „Smart Laundry“. „Der Begriff bezeichnet die sich selbst steuernde Wäscherei“, erklärt Christian Wollmann, Produktlinienverantwortung Bändersysteme bei Kannegiesser. „Durch eine Zentralsteuerung sind unsere Maschinen von der Waschstraße bis zur Faltmaschine optimal aufeinander abgestimmt und verarbeiten die Wäsche vollautomatisch. Als intelligente Lösung sind sie dadurch jederzeit in der Lage, die wäschespezifischen Daten zu verfolgen und einer Lieferung zuzuordnen.“

Offene Schnittstellen für eine vollautomatische Produktionslinie

Seit 2012 kommen bei von Kannegiesser gelieferten Systemen Mosca-Maschinen zum Einsatz. Durch ihre vollständige Netzwerkfähigkeit, die Nutzung gängiger Austauschformate wie JSON, dem Maschinenkommunikationsprotokoll OPC_UA und offenen Schnittstellen können diese in automatische Produktionslinien eingebunden werden. Scanner ermöglichen es ihnen, ankommende saubere Wäschebündel zu erkennen und je nach Anforderungen ein- oder zweimal zu umreifen. „Für unsere Kunden zählt die Unkompliziertheit des Systems“, führt Wollmann aus. „Sie wollen dieses nach dem ‚Plug and Play‘-Prinzip schnell in Betrieb nehmen. Dabei zahlt sich aus, dass sich die Maschinen von Mosca perfekt in unsere Datentechnik integrieren lassen.“

Einfache, übersichtliche Industrie 4.0-Anwendungen

Großwäschereien sind nur ein Bereich von vielen, in denen Umreifungsmaschinen zum Einsatz kommen. Die Wellpapp- und Papierindustrie, die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, Zeitungen und Grafische Industrie, Baustoffe und Keramische Industrie sowie Versandhandel und Logistik zählen ebenso dazu. Dabei sollen sich die Maschinen nicht nur mühelos integrieren, sondern vor allem auch einfach bedienen lassen. Hier setzt Mosca auf Apps wie Remote Monitoring Interfaces (RMI), mit denen vernetze Maschinen über Computerbrowser aufgerufen und kontrolliert werden können. „Eine einfache Darstellung der Maschinen, ihrer Bestandteile und Programme erleichtert unmittelbar die Arbeit des Bedieners“, erläutert Reinhard Broghammer, Leiter Entwicklung Elektrotechnik bei Mosca. „So kann er etwa sofort erkennen, welche Maschine eine Fehlfunktion hat oder welche Umreifungsprogramme ausgewählt sind.“ Dabei steht die IT-Sicherheit im Vordergrund. So greifen Kunden über ihr Intranet auf die Umreifungsmaschinen zu. Dadurch können mögliche Attacken von außen ausgeschlossen werden.

Einmal um die Welt dank Fernwartung

Sollte eine Maschine einmal nicht die erwartete Leistung bringen, so kann sich Mosca per Fernwartung einen schnellen Überblick über das Problem verschaffen. Dafür schalten sich Experten auf einen Computer des Kunden auf, der per LAN-Kabel mit der betroffenen Maschine verbunden ist. Damit sind sie in der Lage, über die bereits vom Kunden genutzte Anwendung schnell eine Analyse durchzuführen. Und das global. „Ein Kollege von mir legt quasi jeden Tag eine Weltreise zurück“, erzählt Broghammer. „Über den Mosca Remote Service sind wir nicht nur in der Lage, eine Diagnose zu stellen, sondern können alle bisherigen Programme genauso wie der Anwender bedienen sowie neue aufspielen.“

Mit RFID bereit für die Zukunft

Das Industrie 4.0-Potenzial von Mosca endet nicht bei den Umreifungsmaschinen selbst. Ähnlich wie bei den Wäschestücken, die in der Großwäscherei dem richtigen Stapel und damit Kunden zugeordnet werden, geschieht dies auch mit dem in eigener Produktion hergestellten Umreifungsband. Dazu entwickelte Mosca in Zusammenarbeit mit dem ERP-Spezialisten PSI Automotive & Industry sowie der Firma Winckel ein System, das auf RFID-Tags beruht. Damit können Moscas Kunden ihr Band vollautomatisch lagern und nachbestellen. „Das RFID-System ist ein gutes Beispiel dafür, was bei uns alles unter dem Oberbegriff Industrie 4.0 möglich ist“, erläutert Broghammer. „Gemeinsam mit unseren Kunden loten wir die Möglichkeiten von Industrie 4.0 aus. Eine Herausforderung ist dabei sicherlich, dem Kunden bewusst zu machen, welche Probleme die Vernetzung lösen kann. Ist diese Hürde genommen, so können wir völlig neue Lösungen entwickeln.“

Moscas Weg in die Zukunft!
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